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Artikel zu China

Neue Wege- Zum Verständnis zwischen Chinesen und Europäern- Teil I

Von Thu Phong Vuong

Das Problem mit der Welt ist, dass die Narren so selbstsicher sind, und die weisen Menschen so voller Zweifel", behauptete einst der Waliser Philosoph Bertrand Russell. Sein Zitat spiegelt in vieler Hinsicht den Konflikt zwischen China und der westlichen Welt wieder. Verschiedene vermeintliche Sicherheiten prallen hier aufeinander.

So sind sich viele Chinesen sicher, dass es dem Westen nicht um Menschenrechte geht, sondern darum, das Land wirtschaftlich und ideologisch zu Fall zu bringen. Sie erinnern sich an die Opiumkriege, den antiken Sommerpalast, den Briten und Franzosen vor 150 niedergebrannt haben, an die Besetzung des Landes durch den Westen, und die Einflussnahme der USA auf China nach dem zweiten Weltkrieg. Deutschland macht es sich zu leicht, wenn es mit dem Finger auf eine korrupte und Macht besessene chinesische Regierung zeigt, der es darum ginge, sein eigenes Volk zu unterdrücken. Eine große Mehrheit der 1,3 Milliarden Chinesen im In-und Ausland sind mit der Leistung der Regierung sehr zufrieden. Sie fühlen sich nicht unterdrückt, sondern sehen sich selbst als eine freie und auch erfolgreiche Gesellschaft. Viele Chinesen misstrauen einem idealistischen Anliegen des Westens. Hier liegt China falsch, denn auch wenn viele Europäer und US-Amerikaner Angst vor dem Fortschritt einer Gesellschaft haben, von der sie wenig wissen, liegen ihnen Themen wie Umweltschutz, Menschenrechte und Demokratie tatsächlich am Herzen. Es geht ihnen nicht darum, China zu schaden, sondern der Bevölkerung Prinzipien näher zu bringen, die sie als die einzig Richtigen anerkennen.

Der Westen auf der anderen Seite liegt falsch, wenn er die Chinesen als ein unterdrücktes Volk sieht, das man befreien müsse. Die Möglichkeit, seine Meinung in Presse und auf Demonstrationen frei zu äußern, sind eine logische Konsequenz für eine Gesellschaft, die auf Pluralismus setzt; auf einen argumentativen Wettbewerb der besten Ideen für das Volk. Im Westen sind Gleichheit und Gerechtigkeit unabdingbare Voraussetzungen für Stabilität. Doch in China wird Harmonie und Stabilität durch Hierarchie, und der Fürsorge des Herrschers gegenüber seinem Volk gewährleistet. Von dem Recht, seine Herrscher öffentlich auf Versammlungen kritisieren zu können, hat kein namhafter chinesischer Philosoph jemals gesprochen. Unterschiedliche Meinungen hätten vielmehr das Potential, für Chaos in einer Gesellschaft zu sorgen. Die Taiping Revolution im 19. Jahrhundert mit mehr als 30 Millionen Opfern haben den Chinesen die Gefahren offener Konflikte in einer Gesellschaft aufgezeigt.

Eine andere Sicht der Menschenrechte?

Menschenrechte schützen ein Individuum vor der Willkür des Staates. Sie geben einem Menschen unveräußerliche Rechte, bereits bei seiner Geburt, die unantastbar sind. Das Prinzip der Menschenrechte hat in Europa eine lange Geschichte, angefangen mit der Magna Carta im 13. Jahrhundert, und doch haben sie sich auch im Westen erst in den letzten 50 Jahren stärker behaupten können.

Die Chinesen (wie viele nicht-europäisch geprägten Länder übrigens auch) sehen in Menschenrechten kein universelles Prinzip, sondern eine gesellschaftsrelevante Idee von vielen. In China zählt weniger das Recht eines Individuums gegenüber seiner Gesellschaft, sondern vielmehr die Pflichten. Der einzelne Mensch definiert sich über das Kollektiv, in das er aufwächst. Verletzt der Mensch seine Pflichten in einer Gesellschaft, hat er ihr gegenüber auch seine Rechte verloren.

Teil II



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